Review: Was geschah auf Morriton Manor? (2)

Nachtrag: Die Episode ist inzwischen auf Youtube verfügbar.

Balsam für die Seele – es geht weiter mit dem frischen englischen Setting in Morriton Manor!
Direkt zu Beginn wurden wir mit einer unterhaltsamen und gut geschnittenen Zusammenfassung auf den Stand des letzten Monats gebracht, denn es sind ja doch ein, zwei Tage vergangen seit der letzten Folge. Andreas hat das ganze stimmlich gut untermalt und auch die Einstellung in schwarz-weiß tat ihr übriges.

Raik und ich haben es uns als Zuschauer auch gewohnt gut gehen lassen. Die Kreation des Abends heiß „Spate“ und ist ein erfrischender Mix aus Sprite und Mate. Das werde ich definitiv demnächst in einem Abenteuer verbauen. Aber widmen wir uns dem Abenteuer, um das es hier eigentlich gehen soll – Morriton Manor.

Als kurze Randbemerkung sei jedem, der sich das Video noch einmal ansieht, ans Herz gelegt auf Etiennes rechtes Ohr zu achten. Das Mikrofon scheint nicht ganz richtig zu sitzen und ich erachte diese Feststellung als mitteilungswürdig. Genug der Schwafelei.

Direkt in den ersten Minuten geht es genauso weiter wie beim letzten Mal – ein Wortwitz jagt den nächsten, die Dialoge sind grandios und qualitativ überzeugend. Und dann eskaliert alles. Ungefähr fünf Minuten wartet Simon mit der Hand in der Jacke darauf, dass er endlich die Handpistole ziehen kann. Dann kommt genau diese Chance und Hauke stellt ihn völlig richtig vor die Wahl, ob er schießen will oder nicht. Spulen wir einige Sekunden vor – Graf Mon liegt blutend am Boden und das Chaos ist groß. Wunderbar, Balsam für meine Seele als Zuschauer. Und als Spielleiter finde ich noch viel interessanter, was Simon und Budi danach tun. Der Dialog über die wahre Vergangenheit von Graf Mon und seinem Butler klingt beinahe zu dramatisch, zu gut um wirklich wahr zu sein und ich frage mich, ob Budi davon wusste. Und bei all dem sitzt Hauke am Tischende und grinst vor sich hin, da er gerade ebenso zum Zuschauer gemacht wurde wie wir alle, während Simon Budi alles gesteht. Doch stimmt es? Oder spricht nur der Blutverlust aus ihm?

Zwischendurch gab es ein weiteres kleines Drama – nach der zweiten Werbepause hatte der Stream heftige Schluckbeschwerden und es wurden die selben Sekunden immer wieder gezeigt, minutenlang. Das ist wirklich schade gewesen und hat die Stimmung etwas gebrochen, wir haben die Zeit genutzt und über Gruppendynamik philosophiert. Und dazu den tollen Ein Internetsender ohne Internet gehört. Im Chat ging es natürlich drunter und drüber. Die Probleme hielten erstaunlich lange an, aber auch wenn weitergespielt wurde, haben wir nichts verpasst, denn es gab einen kurzen Rückblick auf die verpassten Minuten. Super!

Und was war das? Ein Wimmern? Ein blaues Licht? Ein Geist? Zunächst teilten wir die Meinung von Nils, dass es sich um eine geschickte Täuschung handelte – aber nicht mehr, als sie den Geist auch im zweiten Stockwert sahen. Hier sind dunkle Mächte am Werk und das Geheimnis verdichtet sich. Nachdem die Tür des Büros aufgebrochen ist und Informationen über satanische Rituale gefunden wurden, erklärt Budi, dass er das Ritual untersucht. Woraufhin ihn Hauke aufforderte, doch bitte auch zum Regal zu gehen – das ja im Studio steht. Diese Kombination aus Geheimnissen und der Kulisse finde ich wunderbar, auch für die Spieler muss es viel Spaß machen, dass sie Gegenstände in die Hand bekommen. Es erinnert mich etwas an das Konzept der Escape Rooms, die auf ihre Art ja auch ein Rollenspielabenteuer sein wollen. So langsam fügt sich die Geschichte auch mit dem Pentagramm auf dem Titelbild zusammen. Dunkle Magie, dunkle Magie. Immer eine spannende Sache.

Wo wir bei spannenden Sachen sind, ich muss zugeben, dass die Erkundung des Büros und des Gartens ein leichtes Gefühl von Unbehagen bei mir auslöste. Ich bin ohnehin ein anfälliger Mensch für Angst und kein Freund von Schauergeschichten. Wenn ich also zusehe und mir denke „Nein, geht dort nicht hin“ weil ich eigentlich nicht wissen will, was passiert, dann kann man das nur als Kompliment verstehen. Die Geschichte packt mich trotz kleiner Aussetzer und Witze, wie wunderbar. Das ganze steigerte sich als kurz vor der letzten Werbung der Dämon zu sehen war und genau in dem Moment die automatischen Rolläden die Fenster abdeckten. Zufall? WOHL KAUM!

Das große Finale lässt einen etwas bitteren Beigeschmack. Noch so viele Fragen, so viele Rätsel, die für mich nicht gelöst sind. Aber das ist in Ordnung. Es lässt dem Abenteuer den Hauch des Mystischen, Platz für Hirngespinste und wilde Fantasien. Mal sehen, was Hauke im „Was wäre wenn“ erzählt, doch das soll nicht mehr Teil dieses Reviews sein. Um es also zu einem Abschluss zu bringen:
Wie auch die erste Episode, war Teil 2 von „Was geschah auf Morriton Manor“ sehr unterhaltsam, geprägt von viel Witz am Tisch und dichter Stimmung in der Geschichte. Die Gruppe hat gut funktioniert, der Spielleiter hat meiner Meinung nach seine Art von Abenteuern gefunden, in denen er sich wohl fühlt und auch gut agieren kann. Ich hoffe aufrichtig, dass wir noch mehr aus diesem Genre erleben werden. Vielen Dank an alle Beteiligten für zwei sehr schöne Abende!

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