Review: Good Times Island (1)

GTI ist nur einmal im Jahr! Im aktuellen Kurzabenteuer stürzen sich Simon und Etienne in Haukes idyllisches Ferienparadies, um dem Stress des Alltags zu entfliehen. Das dabei nicht alles nach Plan läuft, ist natürlich allen klar.
Bevor es in ein paar Tagen mit dem zweiten Teil weitergeht, habe ich endlich die Zeit gefunden den ersten Teil anzusehen. Im Nachhinein gab es ja einige Diskussionen,die ich bereits in einem der letzten Beiträge angeschnitten hatte. Der Beitrag entstand allerdings losgelöst von dem, was eigentlich passiert war, ich hatte GTI zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gesehen. Also, sehen wir uns mal an, inwiefern dieses Abenteuer gerechtfertigt kritisiert wurde, bevor es am 24.11. endlich weitergeht.

Das ganze Setup zeigt Mal wieder Haukes Mut zu neuen Ideen: wir befinden uns in der aktuellen Zeit, auch wenn nicht näher auf das Jahr eingegangen wird. Die Freunde Bimon und Cedric planen unabhängig voneinander einen Urlaub auf Good Times Island (was übrigens auch der Name einer Werbekampagne von McDonalds in den Niederlanden ist) und stoßen am Flughafen aufeinander. Wo wir gerade bei Bimon und Cedric sind, die Namen waren manchmal etwas verwirrend. Zu Beginn des Abenteuers wurde erklärt, dass Simon und Etienne sich selbst spielen. Im Verlauf des Abenteuers wurden dann des Öfteren Bimon und Simon, was gleich klingt, und Etienne,Ede, Eddy und Cedric synonym verwendet. Es ist bei zwei Spielern wirklich nicht schwer mitzubekommen, wer wann gemeint ist, besonders, wenn man die Namen als gute Bohne ohnehin kennt. Für Neubohnen ist das allerdings manchmal für einen Moment verwirrend. Aber zurück zum Abenteuer. Es ist schnell klar, dass die beiden Spieler kein Anfänger mehr sind – und, dass sie Hauke inzwischen kennen. Es kann ja kein Zufall sein, dass der Großteil ihres Gepäcks nach “ich rechne mit dem Schlimmsten und will überleben” klingt. Handbücher mit Überlebenstipps und Bambusstöcker sollte man vermutlich immer am Mann haben. Die Stimmung war ausgelassen und mit Etiennes Vorsatz „Ich habe Humor 100“ war die Messlatte schnell gesetzt.

Als das Abenteuer begann und erklärt wurde, wer die Spieler sind, war mein erster Gedanke: das wird in einem Flugzeugabsturz enden. Insgeheim wollte ich aber wissen, wie ihr Abenteuer verläuft, wenn es keinen Absturz gibt, denn die Vorstellung, dass sie nicht gegen Monster und andere Menschen kämpfen müssen, sondern mit aufblasbaren Haien in einem Pool, während sie darauf würfeln, ob sie die Cocktails betrunken machen und damit ihre Charme-Proben bei der attraktiven Dame von Zimmer A38 beeinflussen, klang zumindest in meinem Kopf sehr ansprechend und unterhaltsam. Wer weiß, vielleicht kommt es ja so?
Vorher kommt aber der Check-In und die Sicherheitskontrolle. Hier wurde der Community die Wahl gelassen, was einer der beiden Spieler überraschend in seiner Tasche finden würde. Und wer hätte wohl ahnen können, wie die Abstimmung ausgeht…

Die Antwort ist natürlich: jeder. Um es treffend mit den Worten von Etienne zu sagen: „Wow, Chat, wow. Es war so kreativ.“
Daran kann man Anstoß finden, aber im Anschluss wurde dieses Ergebnis von Etienne in eine wunderbar unangenehme Situation verwandelt, als er bei der Sicherheitskontrolle auf den Ganzkörpercheck verzichtete und darauf bestand, dass ihn jemand per Hand kontrollierte. Und dabei den monströsen schwarzen Dildo in seiner Hose fand. Unreif? Vielleicht, aber ich habe mich herrlich amüsiert. Und darum nochmal Danke an den Chat, eine gute Wahl. Nicht die beste, aber eine gute Wahl. Wir springen etwas weiter, die beiden beobachten eine Frau, die den Sicherheitskräften entflieht und beschließen, sich nicht weiter darum zu kümmern – sie sind schließlich im Urlaub. Schon bald startet der Flieger, gerät in Turbulenzen und stürzt am Ende doch wie geahnt ab. In Ordnung. Ich war etwas geknickt, weil damit wohl keine Cocktails mehr auf dem Plan standen (außer am Spieltisch, und sie sahen echt gut aus), aber ein Absturz ist ein solides Storyelement. Es kommt eben darauf an, was man daraus macht. Ein netter Effekt war auch die Umstellung des Logos der Show, statt dem ruhigen, blauen Logo des Resorts sah das ganze nun eher nach einer Dead Island-Variante aus.


Ich glaube hier kam es zum ersten Mal zu einer der Szenen, die im Nachhinein von einigen Zuschauern bemängelt wurden: der Liegestuhl aus Leichenteilen. Man kann sich die Szene aus verschiedenen Perspektiven ansehen. Hatte Simon keine Lust ernsthaft zu bleiben? Vielleicht wollte er Haukes Spiel sabotieren. Wir können aber auch versuchen anzunehmen, dass er ernsthaft sein wollte. Sein Charakter stand unter massivem Stress, hatte gerade einen Flugzeugabsturz überlebt und wacht an einem Strand mit einigen Leichen auf. Das kann das Verhalten beeinflussen. Um die Situation für sich selbst angenehmer zu machen, versucht er sie zu normalisieren, indem er so tut, als wäre er im Urlaub. Das ist eigentlich ziemlich genial und wohl überlegt. Deswegen wird es vermutlich nicht so sein, aber lassen wir den Zweifel einfach im Raum stehen – es könnte eine wohlüberlegte Handlung gewesen sein.

Zurück zum Absturz. Als die beiden Spieler die Insel erkunden, stoßen sie auf einen Mann, der Eddy seltsame Handzeichen gibt, und einen Koffer mit den Initialen „T.E.“. Nachdem der Absturz selbst recht vorhersehbar war, kam die Wendung zu „Das ganze Abenteuer steht in Verbindung zu T.E.A.R.S.!“ doch überraschend. Nicht vollkommen überraschend, weil ich, wie bereits erwähnt, direkt nach dem Absturz an Dead Island denken musste und deswegen vermutlich instinktiv mit Zombies gerechnet habe. Trotzdem gefällt mir die Idee, dieses Universum weiter auszubauen und ich hoffe, dass es diesmal etwas offensiver wird und mehr Hintergrundinformationen gibt, denn nach meinem Empfinden haben wir in diesem Bereich bisher nur an der Oberfläche gekratzt. Vielleicht befinden wir uns ja gerade an dem Zeitpunkt, als das Virus ausbricht und über die Welt herfällt?

Insgesamt fand ich die Interaktionen, besonders mit den tollen selbstgekauften Walkie-Talkies sehr unterhaltsam und auch nicht so schlimm, dass die Runde für sich recht kurz war, auch unsere Runden sind meistens um die zwei Stunden lang. Wobei ich die Frustration natürlich verstehen kann, viele Fans treffen sich extra für die P&P-Show und hoffen natürlich auf einen ganzen Abend voller Unterhaltung. Aus meiner Sicht sind drei Stunden hier ein gutes Mittel zwischen „Das war zu kurz, es ist kaum etwas passiert“ und „Wo sind wir, ich bin kurz eingenickt…“. Damit war es ein kurzweiliges Abenteuer mit vielen Lachern. Auch wenn es schon Abenteuer gab, die mehr Spaß gemacht haben, gab es auch welche, die ich weniger unterhaltsam fand. Und bei inzwischen mehr als 15 Abenteuern finde ich das auch normal. Mein Schlusswort: Ich hoffe, dass GTI nicht nur einmal im Jahr ist und freue mich auf die Fortsetzung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert