Review: Jailhouse Boogie (1)
Nach dem Desaster von Dysnomia (womit nicht Dysnomia gemeint ist sondern die Tatsache, dass ich es nicht sehen konnte) bin ich sehr froh, dass ich es mit Müh, Not und viel Stress noch geschafft habe heute rechtzeitig vor dem Bildschirm zu sitzen.
Die Rocketbeans haben mal wieder Pen&Paper gespielt! Das Thema des heutigen Abends war „Jailhouse Boogie“ – ein Ausbruchsszenario aus einem englischen Gefängnis in den 70iger Jahren.
Wie üblich eine kleine Warnung – ich werde Dinge ansprechen, die man als Spoiler bezeichnen kann, wenn man das Abenteuer noch nicht gesehen hat.
Da ich in letzter Zeit zu meinem Bedauern nur selten dazu komme RBTV einzuschalten, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass die Bohnen im Kliemannsland rumhängen. Dazu kam, dass Simon diesmal nicht mit von der Partie war. Sehr schade, aber ich muss zugeben, dass die drei Ganoven auch so gut im Team agiert haben. Die Chemie hat, wie immer, gestimmt.
Aber nochmal kurz zurück zum Kliemannsland. Im Vergleich zu den letzten Abenteuern war die Setausstattung deutlich spartanischer, mit dem Stall (so habe ich es zumindest identifiziert) wurde aber ein Set gefunden, dass sich vor allem wegen der Gittertüren trotzdem gut eignet. Auch der kurze Auftritt der Überraschungswache hatte Charme. Und wo wir schon bei Charme sind – mir fällt auf, dass das Team mehr und mehr seine Formel gefunden hat, Spaß zu haben und dabei zu unterhalten. Das fängt mit den Charakteren an, die inzwischen viel mehr Tiefe haben als zu Beginn und auch viel professioneller gespielt werden. Die Erfahrung der letzten Jahre macht sich bemerkbar. Ebenso wie Hauke und die Regie zusammenarbeiten. Es ist weniger Schnick-Schnack geworden, der zwar immer ganz nett war, aber nicht immer zum Spiel beigetragten hat. Mit einigen Elementen, wie wichtigen Gegenständen, wird immernoch gespielt und es erinnert mich in diesen Moment sehr an ein Videospiel.
Videospiel ist ein guter Stichpunkt. Haukes Art das Spiel zu leiten erinnert mich sehr oft an Videospiele – es gibt bestimmte Bahnen, auf denen sich die Spieler bewegen, eher selten habe ich das Gefühl, dass Hauke sich gerade wirklich in ungeplante Gewässer begibt und spontan reagiert. Vielleicht ist es aber auch nur ein Gefühl, dann meinen Glückwunsch an Hauke, dass er es schafft diese Illusion der Kontrolle aufrecht zu erhalten. Es muss nämlich nicht immer negativ sein die Kontrolle zu haben.
Da ich gestern selbst wieder eine Runde mit der Adventure Corp gespielt hatte, in der es mir nicht so richtig gelingen wollte mit meiner Stimme zu arbeiten, ist mir heute sehr aufgefallen, wie gut und geübt Hauke das vollbringt. Ja, ganz recht, da schwingt ein Funke wohlwollenden Neides mit.
Die bisher erlebte Geschichte aus Teil 1 (Teil 2 folgt am 18.August 2017) war stimmig, hatte Tempo und keine langatmigen Momente. Wie erwähnt, liegt dies vor allem an den Spielern und dem Spielleiter, das war in den letzten Folgen schon bemerkbar. Angefangen mit der Einlieferung das Gefängnis „The Shell“ und der netten Idee, dass reale Zigaretten hier als Währung fungieren. Ich finde es immer schön, wenn man den Spielern etwas in die Hand geben kann. Neben den Zigaretten gehörte dazu auch der Plan des Gefägnisses, der, einmal gesehen, den Spielern fortan in bester Videospielmanier zur Verfügung stand. Nochmals kurz erwähnt, dass ich das nicht negativ sehe.
Die drei vorherrschenden Banden im Knast hatten klangvolle Namen, von denen ich nur noch die Kurzversionen behalten habe. Die Sisters, Bottom Street Boys und die Tigers. Neben diesen großen „Fraktionen“ brachten besonders die recht stereotypen NPCs Farbe ins Spiel. Denn das schöne an Stereotypen ist, dass man es sich sehr leicht vorstellen kann. Der Jude, der sich als Ehrenmann im Knast gibt, die steif wirkende Bürokraft mit einer offensichtlichen Schwäche für böse Jungs, der legendäre Mörder mit dem Zahnfleischproblem… und die Liste geht weiter. Auch die Wortwitze waren gut, wenn auch (nach meiner Ansicht) nicht ganz so pointiert wie bei „Was geschah auf Morriton Manor?„.
Wie üblich rede ich viel und komme nicht richtig zum Punkt. Denn was ich eigentlich weitergeben will, ist das Gefühl, dass ich beim Zusehen hatte. Es hat Spaß gemacht und war ein unterhaltsamer Zeitvertreib. Deswegen gebe ich 5 von 7 Punkten – perfekt also, weiter so!
In meinem persönlichen Ranking reiht sich „Jailhouse Boogie“ damit auf Platz 3 ein:
- Was geschah auf Morriton Manor?
- T.E.A.R.S.
- Jailhouse Boogie
- B.E.A.R.D.S.
- Dysnomia
Wie sieht es eure Reihenfolge aus?