Quiz-Varianten für Remote-Abende
Da sitzen wir nun also wieder und halten uns vorerst von Freunden und Verwandten fern. Die neuen Einschränkungen im Kampf gegen COVID-19 werden uns die nächsten Wochen begleiten, was mich unweigerlich zu der Frage führt: was mache ich mit der Zeit?
Die Frage ist nicht neu, erst im Mai hatte ich einen Beitrag dazu geschrieben. Die Vorschläge lege ich euch noch immer ans Herz, aber es fühlt sich an, als wäre schon so viel mehr Zeit vergangen, als nur ein paar Monate. Also, sehen wir uns an, was inzwischen so passiert ist. Insbesondere liegt mein Fokus diesmal auf dem Thema „Quiz„! Warum also nicht den nächsten Abend in einem Online-Meeting damit verbringen herauszufinden wer der schlauste in der Runde ist?
Das Quiz als solches muss zum Glück nicht erklärt werden. Die Teilnehmer versuchen auf gestellte Fragen die richtige Antwort zu geben und am Ende gewinnt, wer die meisten richtigen Antworten gegeben hat. Nun habe ich es doch erklärt und trotzdem nicht die volle Wahrheit gesagt, denn wie bei so vielen Dingen im Leben gibt es zahlreiche Varianten und Formen des Quiz. Vom klassischen „Wer wird Millionär“ mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zum knallharten Antworten-Feuer unter Zeitdruck gibt es jede Menge Möglichkeiten. Deswegen findet ihr hier einige Modi und, sofern es sie gibt, dazu technische Unterstützung, die mir gut gefallen. Welches Thema euer Quiz am Ende hat, kann ich euch natürlich nicht vorgeben und ich will es auch gar nicht. Trotzdem werde ich mich um Inspiration bemühen ;)
Bevor wir tiefer einsteigen noch ein Hinweis: In der Regel muss immer eine Person die Rolle des Moderators übernehmen. Diese Person entwirft in der Regel den Fragenkatalog und kann deswegen nicht teilnehmen, da die Antworten bekannt sind.
Es wurde bereits angeschnitten, deswegen machen wir den Anfang mit dem klassischen 4-Antworten-Prinzip.
Der Moderator gibt eine Frage, sowie 4 Antwortmöglichkeiten vor, von denen genau eine korrekt ist. Aus meiner Sicht ist diese Art aber von allen die am wenigsten geeignete, um sie mit mehreren Freunden zu spielen, da eine Frage nur von einer Person beantwortet werden kann. Man kann dieses Problem umgehen, indem man jeder Person (oder jedem Team) abwechselnd eine Frage stellt, oder indem man im Pub-Quiz-Stil jeden Teilnehmer die vermeintlich richtige Antwort notieren lässt und danach auflöst. Das geht am besten, wenn ihr ein entweder ein Tool mit Chat funktion benutzt, sodass jeder Teilnehmer dem Moderator schreiben kann, oder indem alle Teilnehmer ihre notierten Antworten zeitgleich in die Kamera halten. Wer lieber asynchron spielen will, kann beispielsweise auch die Quiz-Funktion in Telegram verwenden, um Freunde auf die Probe zu stellen. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass das nicht annähernd so nervenaufreibend ist wie ein gemeinsamer Abend.
Mit diesen kleinen Anpassungen fangen wir auch schon an das starre Prinzip aufzubrechen. Auf der anderen Seite stehen für mich offene Fragen, bei denen keine Antwort vorgegeben ist. Je nach Frage kann das die ganze Sache natürlich schon schwieriger machen, aber besonders in Teams die Zusammenarbeit fördern. Hier ist besonders das Pub- oder Kneipen-Quiz zu erwähnen, bei dem die Spieler Teams bilden. Aus meiner Sicht hat diese Variante aber besonders online einen großen Nachteil: die gleichzeitige Diskussion. Ich will natürlich vermeiden, dass das andere Team meine Überlegungen mitbekommt, was in Zoom oder Skype nicht gerade einfach ist. Man könnte einen zweiten Anruf laufen lassen, in dem sich nur die Teammitglieder befinden (z.B. via Teamspeak oder Mumble) und sich im Hauptcall stumm schalten, während beraten wird. Das ist aber aufwändiger und aus meiner Sicht auch etwas nervig. Sinnvoller ist es vielleicht eher, dass die Teams abwechselnd Fragen gestellt bekommen und ihre Gedanken offen austauschen können.
Diese Gedanken muss man sich eigentlich immer machen, wenn man beschließt Teams zu nutzen, anstatt individuell zu antworten. Die technischen Nachteile können den Aufwand aber auch wert sein, da so noch eher ein „Wir“-Gefühl aufkommt, als ein Wettkampf indem jeder ein Gegner ist. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit einzeln anzutreten und dann die Punkte innerhalb eines Teams zusammen zu rechnen, aber das ist ein eher schwacher Kompromiss. Gerade die gemeinsamen Diskussionen zu einer Frage machen den eigentlichen Spaß aus. Das, und der Sieg, jeder gewinnt gern.
Eine andere Variante von offenen Fragen sind Schätzfragen. Hier gilt in der Regel, dass der Spieler (oder das Team) den Punkt holt, dessen Schätzung den geringsten Abstand zur korrekten Antwort hat. Nachfolgend findet ihr einige Beispiele für Fragen. Wenn ihr selbst raten wollt, die Antworten kommen im nächsten Absatz.
- Wie viele Monde hat der Planet Neptun?
- Wie viel Schuß passen in das Magazin einer Walther PPK?
- Wann wurde das erste elektrische Rührgerät erfunden?
- Wie viel wiegt das Pokèmon „Bisasam“?
- Wie viele Seiten hat „Harry Potter und der Stein der Weisen“?
- Wie viele Minuten läuft die Bud Spencer & Terence Hill Collection Box mit 20 DVDs?
- Wie viele Menschen sterben durchschnittlich pro Jahr durch fallende Kokosnüsse?
- Mit wie vielen Dolchstichen wurde Gaius Julius Caesar ermordet?
Und hier findet ihr die korrekten Antworten: 14, 6 bis 7, 1885, 6.9kg, 334, 2040, 150, 23.
Wie ihr (hoffentlich) seht, ist es relativ leicht eine große Anzahl an Fragen zu finden, da es nicht so wichtig ist, dass jemand die Antwort wirklich kennt. Natürlich macht es mehr Spaß eine Antwort durch logische Schlussfolgerungen einzugrenzen, aber grundsätzlich hat jeder die Chance mit einer guten Schätzung Punkte zu holen – man muss nur besser schätzen als die anderen. Ich würde an dieser Stelle auch wieder Antworten auf einem Blatt aufschreiben lassen und als Moderator zu jeder Frage eine feste Zeit vorgeben, die man hat, um die Antwort zu notieren.
Zeit ist ein gutes Stichwort für eine weitere Quizform. Anbieter wie Kahoot.com geben euch die Möglichkeit ein eigenes Quiz zu entwerfen, bei dem es (soweit ich weiß) zwei Fragetypen gibt: Wahr-oder-Falsch-Fragen und die bereits erwähnten Fragen mit vier Antwortoptionen. Das Prinzip ist einfach, auf dem Bildschirm des Moderators wird die Frage mit den Antwortoptionen gezeigt. Die Teilnehmer brauchen jeweils einen Bildschirm, um die Frage zu sehen und einen weiteren, um die Antworten auszuwählen. Nach meiner Erfahrung machen sich dafür Laptop und Handy am besten. Nun geht es nicht nur darum, die richtige Antwort zu geben, sondern diese auch so schnell wie möglich zu geben! Dieser Zeitfaktor sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel und kann das Teilnehmerfeld schonmal gründlich durcheinander wirbeln. Ich spreche aus Erfahrung, nachdem ich einmal 10 Runden an der Spitze stand, haben zwei falsche Antworten genügt um mich auf den 7. Platz zu katapultieren. Es ist ein wilder Ritt.
Das ganze hat den Vorteil, dass es technisch super unterstützt wird und den Einstellungen zufolge auch Teams zulässt (wobei ich vermute, dass sich hier Spieler ein Gerät teilen, das wäre also für unsere Einschränkungen nicht ganz so sinnvoll), allerdings konnte ich das noch nicht testen. Insgesamt lege ich euch aber ans Herz das ganze zumindest zu versuchen. Ihr müsst dafür auch nicht Stunden investieren, um ein eigenes Quiz zu entwickeln, sondern könnt auch auf eine riesige Liste an vorgefertigten Themen zurückgreifen und damit eine eigene Lobby erstellen.
Mein letzter heißer Tipp ist das Freundschafts-Quiz, bei dem auch der Moderator mitspielen kann. Hier müssen Teams aus jeweils zwei Personen gebildet werden. Es werden einfache Fragen gestelt, zu denen beide unabhängig voneinander ihre Antworten aufschreiben. Am Ende erhält das Team einen Punkt, wenn die Antworten übereinstimmen. Da es hier wieder keine richtigen und falschen Antworten gibt, kann auch der Moderator ohne Einschränkungen mitspielen.
Beispiele für Fragen sind „Was ist mein Lieblingsessen?“, „Familienwagen, Sportwagen, Moped, Panzer oder Traktor?“ oder „Schlafe ich mit Socken?“.
Je nachdem, wie gut sich die Gruppe bereits kennt, würde ich als „Kennlernspiel“ eher zu Fragen tendieren, die bereits Antwortmöglichkeiten vorgeben. Bei selbsterklärten besten Freunden sollte es eine offene Frage sein. Die Frage selbst geht immer an alle Teams, danach wird ausgewertet, in welchen Teams übereinstimmende Antworten kamen. Wer sich ansehen will, wie das in Aktion aussehen kann, findet hier ein Video der Rocketbeans, in dem genau dieses Prinzip gespielt wurde. Und wo wir schon bei Inspirationen sind, lege ich euch auch das Nerd-Quiz ans Herz. Hier werden sehr verschiedene Spielmodi erprobt, vielleicht inspiriert euch die eine oder andere Idee ja zu einer eigenen Quiz-Form.
Ich hoffe ihr habt jetzt genügend Material, um mit euren Freunden oder der Familie einen eigenen unterhaltsamen Abend zu gestalten! Wenn ihr eigene Ideen habt, bin ich natürlich sehr gespannt davon zu lesen oder zu hören, man lernt nie aus! Als abschließende Worte bleibt mir nur zu sagen, dass es für uns alle eine schwierige Zeit ist, aber das nicht bedeutet, dass wir nicht gemeinsam Spaß haben können. Bleibt stark, bleibt glücklich und vielleicht zeigt ihr den anderen, dass in euch ein kleiner Günther Jauch schlummert.